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01 Jun: CHAMPIONS LEAGUE

Manchester City – Inter Mailand

10.06.2023 21.00 Uhr

VALUE H2H Inter Mailand 

Es ist das letzte Spiel der Saison, die 2 besten Teams Europas stehen sich im Finale der Königsklasse gegenüber. Die Favoritenrolle geht deutlich an Manchester City. Doch hat Pep Guardiola diesmal seine Nerven im Griff?

Jedes Jahr das gleiche Spiel – Manchester City spielt den schönsten Fussball, Manchester City ist der erste Anwärter auf den Champions League Triumph und Pep Guardiola ist ein Taktikgenie. Doch die Champions League konnte der Katalane bislang nur mithilfe Messis gewinnen. Fakt ist – in dieser Saison wirkt Manchester City stabiler, als in den Jahren zuvor. Pep Guardiola vertraut einer klaren Stammelf und in der Rückrunde gibt es keine taktischen Experimente mehr. Das 3-2-4-1 wurde bereits vom ein oder anderen Top Team Europas kopiert, Stones nimmt eine spezielle Rolle ein, wodurch im Mittelfeld immer wieder eine Überzahl erzeugt wird. Viele Gegner zeigten sich beeindruckt und teilweise überfordert. Besonders auffällig war die Heimstärke der Citizens. 4:0 gegen Real Madrid, 3:0 gegen Bayern München, 7:0 gegen Leipzig  und jeweils  4:1 Siege in der Liga gegen Arsenal und Liverpool. Doch darf ein wichtiger Punkt nicht vergessen werden, das Champions League Finale findet in Istanbul statt. Hier sind also die Auswärtsresultate von Manchester City in der Champions League:

Sevilla 0:4

Kopenhagen 0:0

Dortmund 0:0

Leipzig 1:1

Bayern München 1:1

Real Madrid 1:1

1 Sieg, 5 Unentschieden – Dominanz sieht anders aus. „Manchester City spielt jedes Team an die Wand“ ist nur ein Gefühl – die Heimstärke machte sehr oft den Unterschied. Auswärts zeigte sich City – und das nicht erst seit dieser Saison – fahrig, ohne die nötige Durchschlagskraft. Werfen wir einen Blick auf den Kontrahenten Inter Mailand.

Die Italiener sind für viele die große Unbekannte. Von Losglück ist hier immer wieder die Rede, ein überaltertes Team ohne Geschwindigkeit, ohne große Stars. Zum Teil mögen diese Argumente stimmen, aber Inter Mailand ist an diesem Tag kein Aussenseiter und wir werden jetzt erläutern warum. Inzaghi steht bei vielen Experten immer wieder in der Kritik, auch bei mir. Ein Blick auf die Fakten überrascht aber. Inzaghi ist ein Meister seines Faches, überaus erfolgreich und ein Garant für Finalspiele und Titel. Bereits Lazio Rom konnte er zu einem Top Team formen. Hier seine Finalerfahrung:

16/17 Juventus Turin – Lazio Rom 2:0 Coppa Italia

17/18 Juventus Turin – Lazio Rom 2:3 Supercoppa

18/19 Bergamo – Lazio Rom 0:2 Coppa Italia

19/20 Juventus Turin – Lazio Rom 1:3 Supercoppa

21/22 Inter Mailand – Juventus Turin 2:1 Supercoppa

21/22 Juventus Turin – Inter Mailand 2:4 Coppa Italia

22/23 AC Milan – Inter Mailand 0:3 Supercoppa

22/23 Florenz – Inter Mailand 1:2 Coppa Italia

In 7 Jahren erreichte Inzaghi bisher 7 nationale Finalspiele, davon gewann er 6. Nur das erste Coppa Finale mit Lazio Rom als Underdog gegen das damals übermächtige Juventus ging verloren. Mit Inter Mailand hat er bislang jedes Finalspiel gewonnen. Wieso bekommt Inzaghi nicht die Anerkennung, die er offensichtlich verdient? Er arbeitet zumeist nicht mit Top Stars. Schon alleine deswegen bekommen seine Teams weniger Aufmerksamkeit. Zudem ist sein Spielstil flexibel, in den meisten Finalspielen sind mindestens 3 Tore gefallen und das obwohl man Inter Mailand zum Beispiel als Defensivteam betiteln könnte. Es ist also manchmal schwer eine klare Linie bei Inzaghi zu erkennen, aber ganz offensichtlich hat er immer einen klaren Matchplan. 

Welches Team hat mehr Druck?

Besonders in den großen Spielen entscheiden oft die Nerven. Fussball ist ein Fehlervermeidungssport – ein Fehler führt auf diesem Niveau zum Gegentor und ein Rückstand kann das Finale entscheiden. In den letzten 2 Jahren konnte sich der „Favorit“ nicht durchsetzen. Liverpool verlor – für viele Fans und Experten unerklärlich – gegen ein defensives Real Madrid. Manchester City verlor ein Jahr zuvor gegen ein defensiv eingestelltes Chelsea, Havertz nutzte die einzige nennenswerte Chance der Blues. Pep Guardiola und sein Team haben einen immensen Druck, denn die ganze Fussball Welt erwartet einen Sieg. Zumindest in diesem Jahr hat Pep bereits versprochen taktisch keinen Zirkus zu veranstalten, obwohl es ganz sicher in seiner Natur liegt neue Impulse zu setzen. Inter Mailand ist an Erfahrung kaum zu übertreffen. Ein italienisches Team, taktisch hervorragend geschult und Spieler, wie Brozovic, Calhanoglu, Lukaku, Dzeko, Martinez oder Barella sind die Stars ihrer Nationen. Auch wenn es oft untergeht – diese Spieler strotzen vor Selbstvertrauen und innerer Ruhe. Die Italiener sind es gewöhnt der Aussenseiter zu sein, sie können mit dieser Rolle bestens umgehen.

Die Taktik kann in diesem Jahr den Unterschied machen

Inters 3-5-2 gegen Citys 3-2-4-1. Beide Teams verdichten das Zentrum auf extreme Art und Weise, beide Teams sind stark nach Standards und bieten nur wenig Raum für gegnerische Konter. Allerdings gibt es bei Manchester City eine Auffälligkeit, die öffentlich kaum besprochen wird. Das System ist anfällig, wenn der Gegner in einem auf Konter ausgerichteten 3-4-3 oder 3-5-2 System spielt. In der Premier League spielt kaum ein Team mit 3er Kette, die 4er Kette ist dort absolut etabliert. Einzig Brentford spielt ein wirklich stabiles 3-5-2, dort verlor City jetzt mit 0:1. Das Spiel in der Hinrunde gewann ebenfalls Brentford mit 2:1. Die Spurs spielten das unter dem Italiener Conte eingeführte 3-4-3 und auch dort verlor City mit 0:1. Das Hinrundenspiel ging mit 4:2 vor heimischer Kulisse an Manchester City, aber auch dort wurde man ausgekontert, lag 0:2 hinten und konnte dank der Fans das Spiel noch drehen. Die Konteranfälligkeit Citys ist seit Jahren bekannt. Auch in der Saison 21/22 konnte Conte mit den Spurs Manchester City schlagen. Diese Spiele sind für uns eine Benchmark, denn die Spurs unter Conte waren ähnlich eingestellt, wie Inter Mailand unter Inzaghi. Pep Guardiola wird in der Vorbereitung auf dieses Finale deutlich erkennen, wie schwer dieses Finale werden würde und dass Inters Vorzüge die Schwachpunkte des City Systems gnadenlos aufdecken könnten. Eine erneute Umstellung wäre also vielleicht doch nicht so überraschend. Das letzte Finale Citys gegen Chelsea ging mit 0:1 verloren. Chelsea spielte damals ein 3-4-3 System auf Konter ausgerichtet. Auch in der Offensive ist City nicht so stark, wie es der ein oder andere denken würde. Man spielt mit 2 echten Wingern, steht in der Offensive immer breit. Haaland besetzt das Zentrum und braucht Tiefe. Nun nochmal – Inter Mailand spielt ein 3-5-2. Es wird keine Tiefe für Manchester City und keinen Platz auf den Flügeln geben. Vorausgesetzt Inter Mailand macht keinen Fehler. Das Spiel von Manchester City braucht Fehler des Gegners. Real Madrid verlor mit 0:4, doch was wäre, wenn Real einen Linksverteidiger gehabt hätte? Bitte schaut euch nochmal das erste und zweite Tor von Manchester City an – 2 individuelle Aussetzer von Camavingha, welcher kein Linksverteidiger ist. Inter Mailand hat das Verteidigen in der eigenen DNA, dort auf Fehler zu hoffen ist gefährlich.

Die individuelle Qualität macht selten den Unterschied

Warum gewinnt Paris Saint Germain nie die Champions League? Weil es auf diesem Niveau um Mentalität, Erfahrung und Teamwork geht. Inter Mailand ist hier mental und taktisch im Vorteil, die Gründe wurden genannt. Manchester City hat zweifelsohne mehr Qualität, aber die Vergangenheit hat immer wieder gezeigt, dass Qualität nicht das Hauptargument ist.  Hier eine Übersicht der Finalspiele von Pep Guardiola:

2022 Community Shield Manchester City – Liverpool 0:1

2021 Community Shield Manchester City – Leicester 0:1

2021 EFL Cup Manchester City – Tottenham 1:0

2021 Champions League Manchester City – Chelsea 0:1

Die letzten 3 von 4 Finalspiele verlor Manchester City. Diese Statistiken werden zur Vorbereitung auf das Champions League Finale sicher auf den Tisch kommen. Zuvor ist noch das Pokalfinale gegen Manchester United zu spielen – man darf sich nicht vorstellen was los wäre, wenn City dieses Spiel nicht gewinnen sollte.

Das Schlusswort

In Finalspielen fallen normalerweise wenig Tore. Inzaghi ist hier aber sehr schwer einzuschätzen. Inter schießt immer seine Tore und Manchester City würde dann voll ins Risiko gehen. Beide Teams sind sehr unterschiedlich und das könnte tatsächlich auch für Tore stehen. Deswegen fällt eine Torwette raus, es gibt Argumente auf beiden Seiten. Was übrig bleibt ist eine 3 Weg Option. Die Quote für einen Manchester City Sieg liegt bei 1,4 – unfassbar, lächerlich gering. Es wird ein 50/50 Spiel – das ist jedem Experten klar. Beide Teams haben Vor- und Nachteile, wenn man ins Detail geht wird man feststellen, dass Inter Mailand – wenn sie an die Leistungsgrenze kommen – gute Chancen auf den Sieg hat. Die Ausgangslage erinnert an das Finale 2021 oder auch 2022 als wir gegen den Strom schwimmen mussten. Die Erkenntnis, dass Inter Mailand Vorteile hat ist kein Trotz und nichts gegen Manchester City, es ist einfach das Resultat einer klaren Analyse. Was ebenfalls zu beachten ist ist das Gewinn Risiko Verhältnis. Die Tagesform wird entscheidend sein – wieso sollte man eine 1,4er Quote wählen? Die City Sieg Quote sollte bei 1,9 liegen – tut sie aber nicht. Inter Mailand ist nicht so schlecht, wie es medial dargestellt wird und mich würde es nicht wundern, wenn die Buchmacher dem Markt mal wieder suggerieren wollen, dass alles für Manchester City spricht. Unser Option lautet H2H Inter Mailand. Ab Verlängerung ist alles möglich. Hält Inter lange die 0:0 spielt es ihnen in die Karten. Geht City in Führung könnte es theoretisch auch deutlich werden. Die 5er Quote hat jedoch Value.